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ARCHITEKTUR

DAS ARCHITEKTONISCHE KONZEPT

Das kleine theater Landshut wurde 1998 in eine im Zentrum der Stadt gelegene mittelalterliche Zollscheune eingebaut. Für diese neue Funktion musste der alte, kompakte Bau im Innenraum umgebaut und gründlich saniert werden. Ziel war es, Eigenart und Atmosphäre des stark baufälligen Hauses soweit wie möglich zu erhalten.

In die denkmalgeschützte Struktur wurden ein mit 99 Sitzen ausgestatteter Theatersaal, Eingangshalle, Künstlergarderoben sowie eine kleine Werkstatt integriert. Die einfache räumliche Konfiguration entwickelt sich von der rot gehaltenen Eingangshalle bis zu dem mit schwarzen Stoff ausgekleideten Theatersaal durch die Aneinanderreihung in sich abgeschlossener Bereiche, die sich auf ruhige und unangestrengte Art in die vorhandene Konstruktion einfügen. Die neuen Hinzufügungen vermeiden die Konfrontation mit dem alten Bau.

Es geht hier nicht um einen inszenierten Bruch, sondern um eine Einheit aus Alt und Neu, die nicht aus der Nachahmung entsteht. Das Mittel, diese Einheit von Alt und Neu zu erreichen, ist ein roter Farbfilm, der sich über Alt und Neu bis in jede Ecke des Gebäudes legt. Der warme Rotton erinnert und zitiert die samtroten Wandverkleidungen und Vorhänge alter Theater.

WUNDER KAMMERSPIELE

Intendant Sven Grunert, Architekt Andreas Hild und Bühnenbildner Helmut Stürmer im Buch „Das große kleine Theaterwunder“, herausgegeben von Christoph Leibold, erschienen 2017 im Verlag Theater der Zeit.

Hild: „Im Grunde besteht das Gebäude vor allem aus einem großen Dachstuhl, und der ist durchaus wertvoll - weshalb die Denkmalpflege der Stadt Landshut schon ein Auge darauf hatte, was damit passieren würde. Natürlich war der Wert aber auch einer der Gründe, wieso der Umbau eine Option war. Landshut hatte diese Immobilie, die brach lag, und suchte nach einer Nutzung. Da war der Einzug des kleinen theaters ein sinnvolles Projekt.“ Und weiter: „Es gab vorher keine Machbarkeitsstudie seitens der Stadt, es hieß ganz einfach: Da soll ein Theater rein! Aber es war auch klar, dass es eine kleine Bühne werden soll, kein Staatstheater mit Bühnenturm und allem Drum und Dran. Und so haben mein jetziger Partner Dionys Ottl und ich in enger Zusammenarbeit mit Sven Grunert und seinen Theaterleuten angefangen zu überlegen:

Was lässt sich denn alles machen? Welche Konstellation kann man finden, um das an diesem Ort in dieser Substanz möglich zu machen.“

Grunert: „Für mich war klar: Um in Landshut zu bleiben, brauche ich ein Haus unter städtischem Dach. Zu der Zeit hatte ich das Angebot, als Oberspielleiter nach Leipzig zu gehen. Das hat die Stadt registriert und nach einer Möglichkeit gesucht, mich und meine Mannschaft zu halten.
Und da gab es eben diesen Stadel, der der Stadt gehörte, sich aber an keinen Investor verkaufen ließ, weil einerseits von der Bausubstanz nicht mehr viel übrig war, andererseits hohe Denkmalschutzauflagen zu beachten waren. Und dann kam dem damaligen Oberbürgermeister Josef Deimer die Idee, das könnte ja das neue Zuhause für das kleine theater unter städtischer Obhut werden.“
Und weiter: „Ich habe die Architekten dann sehr bald getroffen, wo wir ganz praktische Dinge besprochen haben: Wo kommen die Garderoben hin? wo gibt es Lagerräume? - solche Dinge. Vor allem aber war es mir wichtig, meine Vorstellung von Theater zu vermitteln. Wir sprachen von einem Ort, der bereits über 600 Jahre Geschichte hatte.

Und wir wollten darin nun ein Stück Gegenwart erzählen. Was brauchen wir dazu, um auch unsere Vorstellung von einem intimen Theater zu verwirklichen? kleines theater ist nicht nur ein Name, es ist das Konzept, Theater nicht in der Distanz des Guckkastens erlebbar zu machen, sondern dem Zuschauer das Gefühl zu geben, man ist gemeinsam in einem Raum und teilt gemeinsam ein Stück Gegenwart und eine Lebenserfahrung. Je intimer die Raumsituation, desto stärker das Erlebnis. Da haben wir damals in den Architekten Partner gefunden, die eine große Offenheit und enorme Kreativität bei der Interpretation der alten Bausubstanz mitbrachten.“

Stürmer: „Mein erster Eindruck beim Betreten des Bühnenraums im neuen kleinen theater war: Das ist Liebe auf dem ersten Blick. Ein kleines, intimes Theater, bei dem ich mir dachte: Hier kann ich spielen! Der Raum ist ein Sympathieträger. Ich glaube, so einen Raum kann man gar nicht entwerfen, wenn man vor dem leeren Papier steht. Auf so einen Raum kommst du gar nicht von selbst. Unmöglich! Die Metamorphose eines Raumes in einen anderen gibt unerwartete Geschenke.“

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