JAMES BROWN TRUG LOCKENWICKLER
VON YASMINA REZA
Das Stück
„James Brown trug Lockenwickler“, sagt Jacob zu seinem Freund Philippe, den er in der Psychiatrie kennenlernt. Philippe ist dort, weil er sich als Weißer für einen Schwarzen hält. Jacob ist dort, weil seine Eltern hoffen, die Therapeutin könne ihn davon überzeugen, dass er nicht Céline Dion sei, wie er glaubt, sondern ihr Sohn Jacob. Es entbrennt ein Kräftemessen zwischen seinem Identitätsentwurf Jacob-Céline, mit dem er glücklich zu sein scheint, und den konventionellen Vorstellungen seiner Eltern, die sich verzweifelt Normalität zurückwünschen. Die unkonventionelle Therapeutin ist ihren Augen keine große Hilfe, akzeptiert sie doch Jacobs Selbstbild und rät ihnen, das gleiche zu tun, anstatt daran festzuhalten, ihren Sohn „heilen“ zu wollen.
Dieser Clash verschiedener Identitäten zeigt auf liebe- und humorvolle Art die Dynamik zwischen Konstruktion, Selbstbild und gesellschaftlichen Normen. Zu entdecken ist: Diversität trennt die Menschen nicht voneinander, sondern führt zu mehr Freiheit – des Einzelnen und im Miteinander.
Die Französin Yasmina Reza, gefeierte Autorin viel gespielter Gesellschaftskomödien wie „Gott des Gemetzels“, „Drei Mal Leben“ und von Bestsellerromanen wie zuletzt „Serge“, hat ein neues, märchenhaft-melancholisches Stück über die tiefgreifenden Verständnisprobleme zwischen den Generationen geschrieben, das die Freiheit und Selbstbestimmtheit des Individuums als oberstes Prinzip feiert. „Ein fragiles Stück, schlingernd zwischen Komik und Melancholie, Gewissheit und Verunsicherung, Identität und Differenz, Kultur und Natur.“ (Christine Dössel, Süddeutsche Zeitung)
PREMIERE:
MAI 2025