PHILOSOPHIE

DAS k-MANIFEST

DAS KLEINE k.
DAS KLEINE k BESCHREIBT EINEN KULTURBEGRIFF.
KULTUR GEGEN KATASTROPHEN.
ZEICHEN GEGEN BEDEUTUNGSLOSIGKEIT.
DAS KLEINE k.
KULTUR IST DIE GRUNDLAGE UNSERER GESELLSCHAFT.
ALS INNERES UND ÄUSSERES FUNDAMENT UNSERER EXISTENZ.
DENKKULTUR, LEBENSKULTUR, UNTERNEHMENSKULTUR, SPIELKULTUR, WELTKULTUR, STREITKULTUR.
KULTUR RITUALISIERT.
RITUALISIERT GEDANKEN, GEIST, MATERIE.
KULTUR KULTIVIERT.
DAS FEUER, DIE SCHRIFT.
DAS DENKEN.
DIE POLITIK.
DIE PHILOSOPHIE.
KULTUR ENTSPRINGT IN UNS, DURCH UNS, UM UNS.
DAS KLEINE k IST UNIVERSUM.
KULTUR ENTSPRINGT UNSERER LEBENSMITTE.
DIE KUNST IST IHR KERN.
IHR TREIBSTOFF.
IHRE VERDICHTUNG.
IHR ANTRIEB.
OHNE KULTUR STEHT DIE WELT STILL.
DIE WELT BEWEGT SICH DURCH DIE KUNST DER IDEE.
KUNST IST DER KRAFTSTOFF.
DAS KLEINE k SOLL ZEICHEN SEIN.
ZEICHEN DER KULTUR.
EIN BUCHSTABE ALS TRÄGER EINER VORSTELLUNG.
DAS KLEINE k IST VORSTELLUNG.
DAS KLEINE k IST KUNST IN SEINER KULTUR.
URSPRUNG UND WERDEN.
FORM UND INHALT.
ENTWICKLUNG.
KULTUR IST UNSERE EXISTENZ.
VOM ERSTEN BIS ZUM LETZTEN ATEMZUG.
DAS KLEINE k DES KLEINEN THEATERS HAT UNS GEPRÄGT.
DAS KLEINE k DES KLEINEN THEATERS HAT BEWEGT, GESPIELT, GESTALTET, GEFORMT.
KURZ: GELEBT.
ES HAT BEWEGT, INDEM MAN ES BEWEGT HAT.
DAS KLEINE k IST UNSER MOTOR.
DAS KLEINE k WIRD NUN KUNSTWERK.
ES SOLL ZEICHEN SETZEN.
KULTUR WEIST UNS PERSPEKTIVEN, WEIST UNS EINEN HORIZONT.
DAS KLEINE k STEHT FÜR KULTUR, STEHT FÜR KONFLIKT, STEHT FÜR KREATIVITÄT, DAS KLEINE k IST KULTUR, VISIONEN.
DAS KLEINE k ZEIGT UNS DIE PERSPEKTIVEN.
DAS KLEINE k KANN FLIEGEN.

KULTUR SCHWIMMT AUCH GEGEN DEN STROM.
BILDET WIRBEL IM FLUSS.
GEGEN DIE ZEIT.
KULTUR IST DAS FLOSS, AUF DEM WIR UNS ALLE BEWEGEN.
FREIHEIT IST KULTUR.
KULTUR BESETZT THEMEN.
KULTUR BEWEGT IM STILLSTAND.
KULTUR LÄSST SICH NICHT AN DIE LEINE LEGEN.
KULTUR IST DAS FUNDAMENT UNSERER GESELLSCHAFT.
KULTUR IST DIE ARCHITEKTUR UNSERES SEINS.
KUNST IST KULTUR.
DAS KLEINE k STEHT FÜR KREATIVITÄT, KONFLIKT.
GEGEN DIE KATASTROPHE.
DAS KLEINE k IST THEATER.
DAS KLEINE K IST KAMMERSPIEL.
KULTUR IST OMNIPOTENT.
UNTEREHMENSKULTUR, KAPITALKULTUR, MITARBEITERKULTUR, FÜHRUNGSKULTUR.
KUNST IST DIE GEISTIGE QUELLE, MIT DER WIR DAS KRAFTWERK KULTUR BETREIBEN.
OHNE DAS k BLEIBT DAS UNTERNEHMEN STEHEN, OHNE DAS k BLEIBT DIE WELT STEHEN.
DAS RAD WURDE ERFUNDEN.
DAS FEUER ENTDECKT.
WIR LEBEN AUS DEM KULTURELLEN ERBE UND AUS DER KULTURELLEN ZUKUNFT.
WIR ERFINDEN HEUTE DAS MORGEN.
DIE WELT BEWEGT SICH DURCH KULTUR.
IM KLEINEN k ERSCHLIESST SICH EINE GANZE WELT.
EINE WELT DER KULTUR.
EINE WELT DER KREATIVITÄT.
DIE WELT DES KLEINEN k IST UNIVERSELL.
DAS KLEINE k IST KOSMOS.
JEDER SOLL AUFGEFORDERT SEIN, SICH SELBST EINTRITT IN DIESE WELT ZU ERSCHLIESSEN.
KULTUR IST DIE KRAFTMASCHINE.
KUNST IST IHR TREIBSTOFF.
KUNST ENTSPRINGT DEM SCHREI, DER NOTWENDIGKEIT, DEM STAUNEN, DEM LEBEN, DEM ENTDECKEN, DEM ERKENNEN.
DAS KLEINE k ENTSPRINGT DER GESTE DES BEGREIFENS.
DAS KLEINE k ZEIGT RICHTUNGEN UND WEGE AUF, SCHAFFT BILDER IM KAMPF GEGEN KATASTROPHEN.
FREUEN WIR UNS AUF DIE NÄCHSTE SPIELZEIT.
KLEINES k.
KLEINES THEATER KAMMERSPIELE LANDSHUT.
KLEINES THEATER IST KEIN NAME, ES IST EINE HALTUNG.

SVEN GRUNERT, 2002

k-AKTIONEN

Das Manifest entstand im Rahmen der k-Aktionen. Das kleine k besetzte im städtischen Raum Themen, Plätze, Inhalte, Ideen. Verortung beginnt im Augenblick. Wenn ich mich in den Kräften verorte, mich gegen den Strom bewege, entsteht Auftrieb. Sofort entsteht das Bild der Welle. Verdrängung gibt Auftrieb. Mit der Welle entsteht Energie, Resonanz, Durchlässigkeit… Kultur ist ein Kraftwerk und Kunst der Treibstoff. Das sind Kernaussagen unseres menschlichen Denkens, Kultur sollte das Floss sein, das uns alle trägt. Kunst sollte ästhetische Sensibilisierung sein, Initiation, räumlich, visuell, auditiv.

FEUER

WASSER

ERDE

LUFT

VERORTUNG BEGINNT IM AUGENBLICK

Wenn ich mich in den Kräften verorte, mich gegen den Strom bewege, entsteht Auftrieb. Sofort entsteht das Bild der Welle. entsteht Energie, Resonanz, Durchlässigkeit… Kultur ist ein Kraftwerk und Kunst der Treibstoff. Das sind Kernaussagen unseres menschlichen Denkens. Kultur sollte das Floss sein, das uns alle trägt. Kunst sollte ästhetische Sensibilisierung sein, Initiation, räumlich, visuell, auditiv.

Kunst und Kultur richtet uns als Menschen immer wieder auf, Kultur verortet uns in uns durch uns. Zu sich kommen heißt zur Sprache kommen, zur Sprache kommen heißt zur Welt kommen (Sloterdijk). Kunst erzählt uns immer davon, was jenseits von dem liegt, was uns schon zugänglich ist. Ein Raum? Eine Stadt? Eine Welt? Eine Verbindung? Wo befinden sich neue Räume für neue Sichten und Sichtungen?
Eine Betrachtung wird eine Perspektive, eine Sicht wird zu einer neuen Form. Ein gestalterisches Kräftespiel. Die Schale entspringt der Geste des Trinkens (Sartre).
Neue Denk- Gefühls- und Lebensräume tun sich auf, immer und immer wieder. Geht es nicht immer um dieses Heureka, den kurzen Moment der hellsichtigen Erleuchtungen, das Staunen, die Erkenntnis. Alte Vorstellungen, in die man gefesselt war, lösen sich wie ein gordischer Knoten durch das Erleben der Kunst. Oder das Verständnis einer Komposition in Bild, Ton oder Gedanken. Verortung von Kultur setzt erst einmal Verortung des Menschen in sich selbst voraus:

Geht es bei Fragen der Verortung von Kultur nicht vor allem um die analoge Verortung im Kopf, im eigenen Erkennen? Geht es nicht vielmehr um die Verortung von Bewusstsein im eigenen Denken, das neuronales Wachstum ermöglicht? Was nützt das Instrument der Kommunikation, wenn Wahrnehmung nicht stattfindet, nicht Inhalte kommuniziert werden, sondern Menschen nur noch Nichtkommunikation austauschen? Sprache verweist auf etwas Außersprachliches, aber nicht jede digitale Kommunikation auf ein analoges Signal. So schweben wir auf Textteppichen und in Bedeutungswüsten. Darin liegen die Gefahren einer nicht-analogen Welt. Die Produktion von Sinnblasen. Wir als Theater beschäftigen uns seit 2002 mit der Frage nach der Verortung der Kultur im Zeitalter der Globalisierung und Internet-kommunikation, setzen uns mit dem Ort, von dem aus und mit dem wir agieren auseinander. Mit unserer k-Performance wurden Landshuts Straßen, Gebäude, Baustellen und die Isar zur Bühne. Dabei ging es immer um die elementare Verortung von künstlerischen Ereignissen, die die Öffentlichkeit mit neuen Sinnräumen konfrontierten. Die Isar diente uns als Bühne, als Performance-Raum, um mit der Bedeutung der Kultur, den Zeichen und Formen spielerisch umzugehen.
Die Ausstellung der Linzer Künstlergruppe c/o: K heißt Stromaufwärts ´09. Die Städte Linz, Passau, Landshut vernetzt durch Isar und Donau. Waren die Flüsse nicht 

das Internet der Vorzeit? Ein Gedanke. Es wurde auf den Flussstraßen mit Waren und vor allem mit Information gehandelt. Kultur hat sich durch Informations- und Wissenstransfer durch die Flusswege gebildet, aufgelöst, assimiliert, assoziiert im Panta Rhei. Das alte Flusssystem Europas als Vorläufer des Internets?
Stromaufwärts erinnert uns aber daran, dass sich Kultur immer gegen den Strom gerichtet hat, denn Verdrängung gibt Auftrieb und es entsteht ein Kräftespiel, das sich aus der Natur heraus bildet. Stromaufwärts ist aber auch der Weg zur Quelle, zum nie endenden Beginnen, ständigen Wechsel. Weit ist der Weg von der Information zum Gedanken, der Gedanke benötigt die gelebte Erfahrung, nur so lernen wir. Verortung von Kultur ist erst einmal eine Frage des Sich-auf-sich-selbst-besinnen-könnens. Verortung beginnt im Augenblick.

Sven Grunert,
Intendant des kleinen theaters –
KAMMERSPIELE Landshut
(Landshut, 2. März 2009)

Anlässlich der Ausstellung „stromaufwärts
09″ im Kunstverein Passau und in der
Großen Rathausgalerie der Stadt Landshut
als gemeinsames Projekt mit c/o:K – Institut
für Kunstinitiativen Linz

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