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OLEANNA
VON DAVID MAMET
85 MINUTEN, KEINE PAUSE

DAS STÜCK
Wer das Wort hat, gibt es nicht gerne her, freiwillig schon gar nicht. Doch wer hat das Wort? Wer erteilt es wem? College-Professor und Autor John, der seine Macht über das Leben seiner Studenten unbewusst  missbraucht, trifft auf Carol, eine naive, jedoch zielstrebige Studentin, die sein Buch nicht versteht und sich in der Wissenschaftssprache nicht zurechtfindet. Zwischen den beiden entsteht eine ganz besondere Beziehung: Während Carol zu Beginn noch hilfsbedürftig und unsicher erscheint, tritt sie zunehmend gestärkt und fordernd auf. Carol beschuldigt John wegen seiner aus ihrer Sicht sexuellen Zudringlichkeit und droht damit, seine Berufung auf eine Professur auf Lebenszeit zu zerstören. Doch handelt es sich um eine Zerstörung, eine Auslöschung Johns? Oder nur den eigenen Ermächtigungsversuch? Und woher rührt die tiefe männliche Angst, eine Frau könne erscheinen, die ihr Leben zugrunde richtet.
„Wie sollte ich ahnen, dass Mord nach Jasmin duftet?“ („Frau ohne Gewissen“, Billy Wilder, 1944)

ACHTUNG: STROBOSKOPEFFEKT
Lichteffekte und Handlungsabläufe können empfindliche Menschen irritieren und verstörend wirken.

ES SPIELEN:
Professor John: STEFAN LEHNEN
Studentin Carol: NELE CHRISTOPH

REGIE / TEXTFASSUNG:
CARLOTTA SALAMON

REGIEASSISTENZ:
INGRID HARTUNG
LEA SPRENGER

BÜHNENBILD / KOSTÜME:
ELIZAWETA VEPRINSKAJA

REQUISITE:
JASMIN GRAN

MASKE:
SANDRA BRUNNER

LICHT:
MICHELE LUPI

TON / VIDEO:
RONALD SCHMIDT
LEANDER GRIWODZ

BÜHNE:
VLADIMIR BAGLEY
ROSALIE FEDDERSEN
STEFAN HAIDER
CHRISTIAN SCHIENER

DRAMATURGISCHE BERATUNG:
CAROLA FEDDERSEN

PREMIERE:
18. FEBRUAR 2023

INTERVIEW MIT CARLOTTA SALAMON

OLEANNA IM NIEDERBAYERN TV

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PRESSESTIMMEN

Wer ist Täter, wer Opfer?
David Mamets Erfolgsstück „Oleanna“ wird im Kleinen Theater Landshut spannend und subtil interpretiert

Folienvexierspiegel auf der Bühne, dazwischen flimmern auf Monitoren verführerische Frauen, begehrt von den Blicken der Männer. Carlotta Salamon spiegelt in David Mamets Stück „Oleanna“ nicht nur die selbstverständliche Rollenerwartung des Mannes an die Frau, sondern auch deren gesellschaftliche Verankerung durch filmische Berieselung und damit im Denken der Zuschauer, die ein spannender Theaterabend erwartet.

David Mamet beherrscht die Kunst, aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen in argumentative Theaterstücke zu verwandeln. In „Oleanna“ (1992, ein Jahr später von ihm verfilmt) wendet sich Carol, eine zielstrebige Studentin, an ihren Collage-Professor John, weil sie weder sein Buch noch die Termini technici des wissenschaftlichen Vokabulars versteht.

Das schüchterne Mädchen wird im Gespräch selbstbewusster und fordernder. Der Professor schlägt vor, dass er ihr, wenn sie sich öfter treffen würden, alles noch einmal erklären könne, er sich dann über die Regularien hinwegsetzen würde und ihre Arbeit mit „sehr gut“ bewerten werde. Carol geht aber nicht auf den Vorschlag ein, sie reagiert stattdessen mit einer Anklage wegen sexueller Zudringlichkeit – mit lebenszerstörenden Konsequenzen für den Professor.
Die Qualität von Salamons Inszenierung liegt darin, dass sie auf eine subtil chargierende Gratwanderung fokussiert, in der die Sympathie zwischen Carol und John ständig hin und her springt, was die beiden Schauspieler unter ihrer exakten Personenregie bestens vermitteln.

Stefan Lehnen zeichnet den Professor mit jovialer Lässigkeit. Man nimmt ihm durchaus das Engagement für seine Studenten ab. Die sexuellen Anzüglichkeiten wirken eher wie väterliche Beschützungsgesten, während Nele Christophs Carol, die sich wegen der Sprachbarrieren so dumm fühlt, in ihrer modisch erotischen Optik durchaus Raffinesse beweist.
Wie eine moderne Lolita wirkt sie, wenn sie ganz gezielt das Gummiband aus den Haaren löst und ihre weibliche Wirkung in den Konturen verwischenden Spiegelfolien überprüft, während auf den Monitoren Männer auf verführerische Dekolletés von berühmten Sängerinnen starren, sich Liebespaare anstrahlen, „Blue Velvet“ die Atmosphäre erotisch aufheizt. Der Professor parliert über die Schikanen des Bildungssystems, das er selbst auch durchlitten hat, positioniert sich als Helfer, ist im Grunde, wie die ständigen Anrufe seiner Frau offerieren, mehr mit dem Kauf eines schönen Eigenheims beschäftigt, das er sich infolge seiner zu erwartenden lebenslangen Professur leisten kann und das schon als Modell präsent ist. Carol will nicht minder die Bildungshürden nehmen mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, wie es scheint, und sieht in der Situation die Chance, die Machtverhältnisse umzudrehen.

In einer eingeschobenen, packend satirisch gespielten Rotkäppchen-Parabel kommt John auf den Hund.
Bühnenarbeiter tauschen bereits die Bürostühle gegen zwei desolate Clubsessel. Wie ein Penner sitzt der Professor da, als Carol, jetzt ganz leger gekleidet und sehr jung wirkend, kommt, um ihm einen Deal anzubieten. Der Wortwechsel steigert sich zu einem Gefecht über Sexismus, Machtmissbrauch, Normenüberschreitung und den Zwang, die Dinge so zu sehen, wie er sie sieht. John rastet aus, wird handgreiflich, Carol wehrt ihn in embryonaler Haltung ab. Ein Täter und ein Opfer? Genau diese Simplizität verweigert die Inszenierung.

Michaela Schabel, Landshuter Zeitung, 1. März 2023, Schabel-Kultur-Blog, 4. März 2023

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PUBLIKUMSSTIMMEN

Warum man sich „Oleanna“ anschauen sollte:
"Oleanna" am Kleinen Theater Kammerspiele Landshut ist ein sinnliches und intellektuelles Ereignis:
Ich erlebe zwei großartige und bewegende Schauspieler*innen in einer äußerst präzisen Regie, die einen immer wieder staunen lassen.
Die zugegebenermaßen nicht immer leicht zu dechiffrierenden Videos fordern und verwirren mich, fügen sich aber letztlich zu einem stimmigen Bild.
"Oleanna" verhandelt die Frage nach Macht und Machtmissbrauch, nach Sexismus und Paternalismus höchst intelligent,  vielschichtig und aus unterschiedlichen Perspektiven. Einfache Antworten: no way!
Das Gesehene wirkt nach, veranlasst, das eigene Verhalten und die eigene Sprache zu hinterfragen.
"Oleanna" ist so, wie ich mir Theater wünsche: sinnlich, gedanklich anregend und auf beste Weise unterhaltend.

Andreas Herdeis, Lehrer Hans Leinberger Gymnasium, Landshut

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Im kleinen theater hatte jüngst „Oleanna“ von D. Mamet Premiere. Schon vor 30 Jahren machte dieses Stück Furore, das wie zur heutigen, aktuellen Debatte (Me too, Gendern..) geschrieben scheint. Die anfangs unsichere Studentin Carol trifft auf einen sehr von sich überzeugten Professor, den sie um eine bessere Note bittet, da sie mit seiner Lektion nicht klargekommen ist. Sein überhebliches Verhalten verletzt sie, sie fühlt sich gedemütigt durch sein „intellektuelles Gerede“ und seine sexistischen Anspielungen. Beim nächsten Treffen wirkt sie selbstsicher und klagt ihn seines Verhaltens an, über das sie inzwischen Beschwerde eingereicht hat. Was wiederum seine Karriere gefährdet.
Wir erleben ein Kammerspiel, in dem es um Deutungshoheit und Macht geht. Carol nimmt die Opferrolle nicht an, wehrt sich, greift den Professor an. Eine Inszenierung, die deutlich macht, wie grenzwertig gönnerhaftes männliches Verhalten sein kann, auch wenn der gleichen lange Zeit unwidersprochen hingenommen wurde.
Nele Christoph gibt Carol naive Zartheit und unerwartete Stärke. Ein berührender Moment der Inszenierung ist, wenn Carol das Modell des Hauses, das der Professor erwerben möchte, in ihren Armen wie ein Baby wiegt.

Roswitha Metz, Ehrenvorsitzende des Trägervereins kleines theater Landshut e.V.

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Gedanken zu OLEANNA
Beide Charaktere beinhalten zwei tragische Rollen. Opfer und Täter zugleich. Interessant die Verwandlung der anfänglich attraktiven, berechnenden Studentin hin zur kindlichen, verletzten , abrechnenden Person.
Der  in die Zukunft blickende, erfolgreiche Professor wird zum „looser“ in jeder Hinsicht. Stark die beiden Akteure in Dynamik und Verzweiflung. Künstlerische Aktualisierung einer weithin bekannten Problematik.

Michael Lange, Bildender Künstler, Landshut

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Ich denke, die Regie will mit den Monitoren, den schwarzen Spiegelwänden oder dem gedämpften Licht die Bedrohung für die Karriere des Professors und die Bedrohung für die Studentin ( die sich mit dem Professor konfrontiert und weiß, dass sie seine Karriere ruiniert), abbilden.
Die Studentin stelle ich mir zweifelnd, vielleicht unsicher ob ihrer Anklage vor. Das war in der Darstellung sichtbar. In der Konfrontation hätte ich sie etwas stärker gewünscht, zumal der Professor in seiner Verzweiflung sehr stark wirkt.

Rudi Knauss, Schauspieler, München

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Lieber Sven,

jetzt kommt das versprochene Fazit nach einem intensiven Theaterabend. Rotkäppchen steht vorm Aquarium und will mit gespreizten Fingern die Fische vergrößern...;) Die vielen ständig laufenden Filmzitatsmonitore erdrücken das Aquarium: die Regisseurin hats leider zu gut mit unserer Aufmerksamkeit gemeint !


oleanna helmut wartner

Helmut Wartner, Landschaftsarchitekt, Landshut

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